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Dienstag, 10. Mai 2011

Telekom Austria: Virtuelles Arbeiten - Grundvoraussetzungen für flexibles Arbeiten im virtuellen Büro.

Flexible Arbeitsmodelle werden immer beliebter. Laut einer aktuellen Studie arbeiten bereits mehr als 30 Prozent aller Beschäftigten nicht mehr regelmäßig im eigenen Büro, sondern von zu Hause aus. Das Grazer Softwarehaus TimeTac, das selbst auf virtuelles Arbeiten setzt, hat dazu ein Zehn-Punkte-Programm erarbeitet, das flexibles Arbeiten ermöglichen soll. Bei der Umsetzung seien Arbeitnehmer und -geber gleichermaßen gefordert.

„Das Freundschaftsspiel endet mit einem fairen 5:5. Seitens der Mitarbeiter sind Selbstorganisation, Disziplin, Durchhaltevermögen, Kommunikationskompetenz und Ergebnisorientierung beim flexiblen Arbeiten gefragt, das Unternehmen muss im Gegenzug Vertrauen, günstige technische Rahmen-bedingungen, Mitarbeiterorientierung, Partnerschaftlichkeit und klare Zielvorgaben bieten“, erläutert Thomas Puchleitner, Geschäftsführer von TimeTac.

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist mobil und flexibel, das ahnte man auch schon bevor eine kürzlich von Forrester Consulting durchgeführte Studie unter zahlreichen kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen konkrete Zahlen dazu ausspuckte. Demnach arbeiten 30 Prozent aller Beschäftigten nicht mehr regelmäßig im eigenen Büro, sondern beim Kunden oder von zu Hause aus. Außerdem wird in der Regel dann gearbeitet, wenn die persönliche Leistungskurve am besten ist – oder wenn es notwendig ist. Mitarbeiter nutzen moderne Technik, um miteinander in Kontakt zu bleiben und zusammenzuarbeiten. Und: auch der externe Arbeitsplatz ist nicht mehr notwendigerweise ein „Büro“ wie etwa das klassische Home Office.

Abenteuer Virtualität
Was gut klingt, kann in der Praxis allerdings an starren Unternehmensstrukturen und mangelnder Vorbereitung scheitern. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen lassen sich auf das Abenteuer „virtuelle Arbeit“ ein, ohne genau zu wissen, welche Herausforderungen dabei auf sie zukommen. Trotzdem könne es sich lohnen, weiß TimeTac: Wer zehn Grundvoraussetzungen erfülle, könne eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen.

Rahmenbedingungen
In einem jahrelangen Prozess und Schritt für Schritt hat das Grazer Softwareunternehmen selbst „on-the-job“ gelernt, welche Voraussetzungen man für das neue flexible Arbeiten mitbringen muss: „Flexibilität ist in der Arbeitswelt häufig sehr negativ besetzt.“, erklärt Puchleitner. „Home Office und Gleitzeit sind bei uns Standard, weil wir erkannt haben, dass motivierte Mitarbeiter mehr leisten. Wer aber glaubt, Flexibilität bedeute, dass Arbeitnehmer sich völlig dem Willen und den Bedürfnissen ihrer Umgebung unterordnen, der hat das Prinzip der virtuellen Arbeit grundlegend missverstanden. Partnerschaftlichkeit ist das Um und Auf für flexible Arbeitsmodelle“, so der TimeTac-Chef.

Das Ergebnis zählt!
Unternehmen können nur dann flexible Arbeitsmodelle ermöglichen, wenn sie ihren Mitarbeitern ausreichend Vertrauen entgegen bringen. „Ohne Vertrauen geht es nicht“, betont Puchleitner. „Vielen Führungskräften wird schwarz vor Augen, wenn Sie daran denken, dass die Mitarbeiter nicht täglich im Büro am Schreibtisch sitzen. Es gibt ein natürliches Bedürfnis nach Kontrolle, das ganz eng mit der Präsenzkultur im deutschsprachigen Raum verbunden ist.“
Man müsse sich von der Illusion verabschieden, dass die Kontrolle über den Arbeitsort und die Arbeitszeit von Mitarbeitern automatisch auch bedeutet, dass man das Ergebnis im Griff hat. Für die Stimmung im Unternehmen sei es besser, loszulassen, den Mitarbeitern die nötigen Freiheiten zu schenken, erklärt Puchleitner: „Das Ergebnis zählt. Der Weg dorthin bleibt jedem selbst überlassen. Klare Zielvorgaben helfen dabei, einander zu vertrauen und eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen.“

Freiheit als Herausforderung
Das Konzept stellt freilich auch Ansprüche an die Reife der ArbeitnehmerInnen. Gleitzeit, Home Office, Auszeiten vom Job – diese Freiheit im Arbeitsleben ist eine Frage der Organisation. Doch: „Wer nimmt, der muss auch geben“, erklärt Puchleitner. Arbeitnehmer bräuchten Selbstorganisation, Disziplin, Durchhaltevermögen, Kommunikationskompetenz und Ergebnisorientierung, um ihre neuen Freiräume nicht zu missbrauchen.

„Wer Arbeit im Kopf nur mit dem Büro verbindet, muss sich eventuell erst an den Gedanken gewöhnen, dass sie nicht an einem geographischen Ort stattfindet, den man täglich aufsucht, sondern eine Tätigkeit, die man erfüllt“, gibt der TimeTac-Chef allen Interessierten als Denkanstoß mit. Ein gutes Verhältnis zu Kollegen kann nur aufrecht erhalten, wer gerne zum Telefon oder zur Tastatur greift und von sich aus mit anderen in Kontakt tritt. „Wer den Chef im Rücken braucht, um produktiv zu sein, wird beim Arbeiten vom Café aus rasch ein Leistungstief erleben.“

Technik bietet Unterstützung
Webbasierte Software für Videokonferenzen, Zusammenarbeit und Zeiterfassung unterstützen Arbeitnehmer beim Arbeiten von überall. Bei TimeTac selbst hat man dafür ein Online-Kollaborationstool entwickelt, das man nun auch aktiv vertreiben will.
Die Software bietet Führungskräften und Mitarbeitern die Möglichkeit, Kurznachrichten zu veröffent-lichen und sich gegenseitig über ihren Arbeitsfortschritt zu informieren, der Projektfortschritt sei daher für jeden Beteiligten transparent nachvollziehbar. Eine integrierte Zeiterfassung garantiere darüber hinaus, dass alle rechtlichen Vorschriften eingehalten und die Gehälter korrekt abgerechnet werden können. „So sehr Technik die Zusammenarbeit erleichtert, so wenig kann sie jedoch eines ersetzen: Vertrauen“, weiß Puchleitner.

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