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Montag, 27. Juni 2011

die Presse: Die Matrix ist tot, es lebe die Zelle

Spannendes Interview in der Presse mit Nils Pfläging und Gerhard Hochreiter.
Buchautor, Berater und Provokateur Pfläging macht radikale Gedankenspiele zur Abschaffung des Managements und Neuwaldegg-Berater Gerhard Hochreiter, seinerseits Soziologe und Publizist, bringt sie auf den Boden.

Hier der Link zum vollständigen Artikel - Viel Spaß beim Lesen!

Mittwoch, 22. Juni 2011

der Standard: Das Büro der Zukunft ist überall

Die Arbeitswelt wird in den nächsten Jahren zusehends smarter. Der eigene Schreibtisch als solcher wird verschwinden, ist Thomas Leiner von IBM Österreich überzeugt

Das wird es nicht mehr lange geben, dass Sie sich erst durch die Papierstapel, die sich in den letzten Tagen angehäuft haben, zu Ihrem Schreibtischsessel durchkämpfen müssen. Doch dabei geht es weniger darum, dass dieser Motivationskiller als solcher abgeschafft wird, sondern vielmehr darum, dass es den Arbeitsplatz, wie wir ihn heute kennen, nicht mehr allzu lange geben wird. „Wir werden künftig nicht mehr an einem bestimmten Arbeitsplatz arbeiten, sondern der Fokus wird mehr auf den Projekten liegen", ist Thomas Leiner, Certified Senior Program Manager bei IBM Österreich überzeugt.

Siemens lebt diese Idee bereits an ersten Standorten. Nachdem Versicherungsschutz, Fragen zur Arbeitszeiterfassung und Datensicherheit geklärt werden konnten, wurden die festen Schreibtische für eine Vielzahl der Mitarbeiter abgeschafft. Da ohnedies nie alle gleichzeitig in der Firma sind, stehen für die 600 Mitarbeiter der Zentrale in Düsseldorf lediglich 400 Arbeitsplätze zur Verfügung, und jeder Arbeitnehmer wählt frei, an welchem Schreibtisch er arbeiten möchte.

Leere Schreibtische

Das führt dazu, dass niemand etwas am Schreibtisch zurücklassen kann. Container mit den notwendigen Papieren und Schreibutensilien der einzelnen Mitarbeiter sind in einem Raum untergebracht. Jeder holt sich in der Früh sein Kasterl und nimmt es mit an den Arbeitsplatz. Bei diesem und ähnlichen Projekten fällt auf, dass die Anzahl der Papiere stark abnimmt. „Die meisten Unterlagen, die wir zum Arbeiten brauchen, haben wir sowieso auf dem Laptop, dem iPad oder sie liegen in der Cloud. Damit kann man jederzeit online auf alles zurückgreifen und braucht das gedruckte Papier immer seltener", erklärt Thomas Leiner. „Mobile Devices, die Cloud und iPads werden immer wichtiger, und Mitarbeiter werden künftig immer mehr online arbeiten." Auch IBM hat als Pionier und Ansprechpartner für das Büro der Zukunft an einzelnen Standorten dieses Bürokonzept der nicht personalisierten Arbeitsplätze für sich selbst realisiert.

Das erhöht zum einen die Flexibilität der Mitarbeiter, und die Unternehmen sparen an Mieten und Unterhaltskosten. Teile des frei werdenden Geldes legen fortschrittliche Firmen in Kreativ-Zonen an. Entspannungsräume mit Liegen, Fitnessgeräten und Duschen dienen als Kreativpool. „Diese Räume werden zwar selten genutzt", sagt der Büroforscher Jörg Kelter, in der Süddeutschen Zeitung, „Aber sie signalisieren, dass es dem Arbeitgeber nicht nur um Power und Leistung geht, sondern dass ihm auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter wichtig ist."

Wer sich wohlfühlt ist produktiver

Das Frauenhofer Institut unterstützt diese Aussage: Forscher haben herausgefunden, dass Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, um mehr als die Hälfte produktiver sind als andere. Dazu gehört wohl auch, nicht jeden Tag ins Büro zu müssen. Online-Konferenzen sparen Mitarbeitern, die über die Welt verstreut sind, viel Zeit und ersparen dem Unternehmen Flugkosten. Hot-Spots, die am ganzen Standort verteilt sind, machen es zudem möglich, die Konferenz auch einmal aus der Firmen-Cafeteria führen zu können.

Dafür investieren die Arbeitgeber in leistungsstarke Mobiltelefone und tragbare Computer. Doch auch ein weiterer Trend ist laut Thomas Leiner absehbar: Bring your own device. „Wir bieten unseren Mitarbeitern schon jetzt an, dass sie mit dem Gerät, das sie sich selbst gekauft haben, bei uns arbeiten dürfen." Eine Herausforderung, die von den IT-Abteilungen gemeistert werden muss, ist die Frage nach der Sicherheit. „Gerade bei den Mobilitätslösungen, die extern auf das Firmennetzwerk zugreifen können, ist höchste Vorsicht geboten." Durch den externen Zugriff durch Computer und Mobiltelefone bietet man Hackern nur allzu leicht Zutritt zu vertraulichen Daten.

Soziale neue Arbeitswelt

Doch wie sozial wird das Arbeiten, wenn niemand mehr einen fixen Schreibtisch hat und die Menschen arbeiten, wo sie gerade sind? Experten gehen davon aus, dass die Verbindungen zwischen den Menschen stärker und mehr werden. Wer ständig seinen Schreibtisch wechselt, kommt immer wieder mit anderen Kollegen in Kontakt und profitiert im Idealfall von den neuen Sichtweisen von Mitarbeitern aus vollkommen anderen Ressorts.